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Nachhaltigkeit

Daten sind nicht einfach nur Zahlen. Clouds sind weder wolkig noch schwerelos. Daten brauchen ein Zuhause. Das finden sie in Rechenzentren. Rechenzentren beherbergen IT-Hardware, Gebäude-Infrastruktur und Personal. Das Datenvolumen wird mit der Digitalisierung und neuen Apps und Anwendungsszenarien immer größer.

Dabei ist Nachhaltigkeit bei der Digitalisierung ein wichtiges Thema, mit dem sich die Rechenzentrumsbranche beschäftigt. Die Branche hat sich ehrgeizige Ziele bis zum Jahr 2030 gesetzt, ihr Bekenntnis und ihre Verpflichtung bekunden viele Rechenzentrumsbetreiber mit dem Unterzeichnen des Climate Neutral Data Centre Pact - einem "Pakt für klimaneutrale Rechenzentren".

Was machen Rechenzentren, um nachhaltiger zu werden?

Insgesamt hat sich die Rechenzentrumsbranche schon intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Viele Anbieter setzen einen ganzen Reigen an Maßnahmen um. Vom Bau effizienterer Gebäude, über die Nutzung von erneuerbaren Energien, das Sammeln von Regenwasser und Förderung der Biodiversität. Aber Nachhaltigkeit hat auch eine soziale Komponente: Als Zukunftssektor und einer der am stärksten wachsenden Märkte weltweit hat die Branche eine Fülle an attraktiven Arbeitsplätzen zu bieten.

Hier haben wir einige Nachhaltigkeitsinitiativen der Rechenzentrumsbranche aufgeführt.

Erneuerbare Energie

Im Sinne der Energiewende möchten viele Branchen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Da der Betrieb von Rechenzentren nicht unerhebliche Mengen an Strom benötigt, ist sich die Branche ihrer besonderen Verantwortung bewusst, unterstützt und fördert den Ausbau von erneuerbaren Energien.

So setzt die Branche bereits seit Jahren auf den Einsatz von Ökostrom. Viele Betreiber schließen so genannte Green Power Purchase Agreements (kurz: Green PPA) ab. Diese langfristigen Stromkaufvereinbarungen fördern die Investition von Energieversorgern in Solar- und Windenergie im gesamten Bundesgebiet. Im Gegenzug sichern sich die Betreiber so die zuverlässige Versorgung mit hochwertigem Grünstrom.

Darüber hinaus werden an Rechenzentren selbst - wo es baurechtlich zulässig ist - Photovoltaik-Anlagen an den Fassaden oder auf den Dächern der Rechenzentren installiert. Diese generieren vor Ort aus Sonnenlicht umweltfreundlichen und authentisch grünen Solarstrom.

Abwärmenutzung

Beim Betrieb der Server in den Rechenzentren entsteht Abwärme. Diese Wärme wiederzuverwenden liegt auch im Interesse der Rechenzentrumsbetreiber. Jedes Rechenzentrum, das sich zurzeit in der Planung oder im Bau befindet, wird auf Möglichkeiten der Abwärmenutzung geprüft. Ziel ist es, die in Rechenzentren erzeugte Abwärme den umliegenden Gebäuden zur Verfügung zu stellen oder ins kommunale Wärmenetz einzuspeisen.

Die meisten Rechenzentren nutzen ihre Abwärme schon seit vielen Jahren, um die eigenen Büros zu heizen oder Notfall-Aggregate auf einer bestimmten Betriebstemperatur zu halten. Es gibt schon heute zahlreiche gute Beispiele von erfolgreichen Projekten und es werden jedes Jahr mehr.

In Frankfurt entsteht beispielsweise ein Wohnquartier mit über 1.330 Wohnungen, 3 Kitas, Läden und Gastronomie. Die Versorgung dieser rund 3.000 Menschen wird mit der Abwärme eines Rechenzentrums sichergestellt, das sich ganz in der Nähe befindet.

In Berlin gelang es einem Rechenzentrumsbetreiber gemeinsam mit dem Energieversorger und dem Betreiber eines Gewerbequartiers ein innovatives Energiekonzept zu entwickeln: Bis zu 20 % der anfallenden Abwärme werden für die Bewirtschaftung des Gewerbegebiets genutzt, bis 2030 könnten es bis zu 80 % sein, die weitere Quartiere und Nutzer versorgen.

Das Angebot, die in Rechenzentren entstehende Abwärme zu nutzen, besteht! Gerne nimmt die Branche die technische Herausforderung an und arbeitet gemeinsam mit Kommunen und Energieversorgern an nachhaltigen Konzepten. Denn alle erfolgreichen Abwärme-Projekte haben eins gemeinsam: die enge Abstimmung mit den jeweiligen Behörden (Städten, Gemeinden), den Projektentwicklern und den ortsansässigen Energieversorgern führte zum Erfolg.

Fassadenbegrünung

Die Gebäudestruktur eines Rechenzentrums ist oft sehr einfach dargestellt, es handelt sich um einen großen rechteckigen Kasten. Es ist das Ziel der Branche die oft als große graue Kästen wahrgenommen Rechenzentren freundlicher aussehen. Eine Maßnahme kann hier eine Fassadenbegrünung sein. Hierzu werden die Fassaden als Vegetationsflächen genutzt und tragen so zu einem schönen und ökologisch werthaltigen Stadtbild bei. Der so entstehende "vertikale Garten" dient außerdem als Lärmschutz, ist eine natürliche Klimaanlage und absorbiert CO2.

Foto: Equinix

Biodiversität

Vergleicht man den Flächenbedarf von Rechenzentren mit der Gesamtfläche gewerblicher Gebäude, beanspruchen Rechenzentren eine relativ kleine Fläche. Dennoch haben Rechenzentren - wie andere Bauten auch - einen direkten Einfluss auf das Land, auf dem sie gebaut werden, und betreffen indirekt auch das Ökosystem.

Dieser Verantwortung ist sich die Branche bewusst und trägt ihr mit verschiedenen Initiativen Rechnung. Begrünte Dach- und Fassadenflächen verbessern nicht nur die Optik, sie bieten auch Nahrung für Insekten. Auf dem Dach eines Rechenzentrums in Wien finden beispielsweise Bienen ein Zuhause. Die unmittelbare Nähe zu einem naturbelassenen Naherholungsgebiet zusammen mit einer begrünten Dachfläche brachten einen engagierten Mitarbeiter auf die Idee.

Host In Ireland, der irische Rechenzentrumsverband, und seine Partner aus der Branche haben sich in der Initiative "DCs for Bees" zusammengeschlossen: Sie ergreifen verschiedene Maßnahmen, um Irland "bestäuberfreundlicher" zu machen und das Überleben der Bienenpopulation auf der grünen Insel für künftige Generationen zu sichern.

DCs for Bees

Arbeitsmarkt / Ausbildungsplätze

Im Mittelpunkt des Rechenzentrums stehen die IT-Systeme. Doch das ist längst nicht alles! In einem Rechenzentrum greifen ganz viele unterschiedliche Bereiche ineinander, Experten aus ganz unterschiedlichen Gewerken werden beim Bau, beim Betrieb und bei der Wartung von Rechenzentren benötigt. Zusammen mit den vielen Zulieferern und externen Dienstleistern schafft die Rechenzentrumsbranche sehr viele Arbeitsplätze auch in Verwaltung, Finanzwesen, Vertrieb, Gebäudetechnik und anderen Dienstleistungen.

Die Rechenzentrumsbranche ist ein Zukunftssektor und einer der am stärksten wachsenden Märkte weltweit. Ein Grund mehr, als Techniker, Elektroniker, Logistik-Manager oder Projektmanager im RZ durchzustarten. Die noch recht junge ist sich bewusst: Unterschiedliche Werdegänge und Fähigkeiten sorgen für starke Teams. Auch deshalb freuen sich die Betreiber von Rechenzentren über jede*n Quereinsteiger*in - was zählt, ist die Freude daran, Einfluss zu nehmen auf die digitale Zukunft der Welt.